„Zukunftswerkstatt Shared Economy“ – Ergebnisse der Studie „Teilen, Tauschen und Leihen im Quartier“
Wunschliste: Kiosk für den Bürgerpark und eine Toilette
Allein 30 Spielpätze betreibt die Gewobau als gemeinnützige Einrichtung im Quartier Süd-Ost. Hier gibt es die Ostereisuche, das Nikolausfest, den Nachbarschaftstreff oder den Frauentreff des Stadtteilvereins, der im Begegnungszentrum Korellengarten 23 Räume der Gewobau angemietet hat. Dort finden auch Deutschkurse der VHS und das Mikro-Programm „Jugend stärken im Quartier“ des IB statt. Eine Vielzahl von Begegnungsmöglichkeiten und Kontakt zum Nachbarn: „Im Stadtteil Süd-Ost ist Teilen, Tauschen und Leihen unter Nachbarn durchaus ein Thema“, freute sich Gewobau-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger. „Und ausbaufähig!“
Das zeigt die Fallstudie, die die Bergische Universität Wuppertal in Kooperation mit der Fachhochschule Erfurt im Rahmen eines Forschungsprojektes des Bundesforschungsministeriums durchführte. 1000 Mieter wurden Anfang Februar per anonymen Fragebogen um ihr Mitwirken gebeten, 129 antworteten – durchaus im üblichen Rahmen, wie Projektleiter Michael Heinze feststellte. Im Rahmen einer Zukunftswerkstatt im Begegnungszentrum stellte er die Studie vor.
Diejenigen, die geantwortet haben, sind weniger wohlhabend und haben einen mittleren, tendenziell geringeren Bildungsabschluss. Auffällig: Der hohe Anteil an Migrationshintergrund. Zwar sei die Studie nicht repräsentativ und Gewobau-Mieter stellten auch nur ein Teil der Bevölkerung im Stadtteil, dennoch bildeten die Ergebnisse folgendes deutlich ab: Wenn die Angebote der Gewobau genutzt werden, sind die Mieterinnen und Mieter sehr zufrieden damit. Aber ein hoher Anteil nutzt die Angebote auch nicht und vielen Mietern sind sie nicht bekannt. In der „Zukunftswerkstatt Shared Economy“ mit der Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Heike Kaster-Meurer und Gewobau-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger wurden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Workshops nach Vorstellung der Studie konkret.
Hier eine Zusammenfassung der Vorschläge. Gewünscht werden:
Im angrenzenden Bürgerpark:
- Kiosk mit günstigem Essen- und Trinken-Angebot und Sitzgelegenheiten als Treffpunkt sowie eine Toilette
- Bürgerfest
- Filmabend
- Flohmarkt im Sommer
- Grillplatz
- Ein mobiles Repair-Café analog zum Pariser Viertel.
Auf dem Erich-Heckel-Spielplatz:
- Sitzplatz im Schatten für die ältere Generation, ebenfalls Toiletten
Im Begegnungszentrum oder anderweitig im Stadtteil:
- Lagerräume
- Sportangebote für Senioren
- Eine Ehrenamtsbörse, z.B. für Leih-Omis
- Gemeinsames Kochen
- Mittagessen-Tausch
- Senioren- oder Anwohnercafé
- Einen Ansprechpartner oder eine Ansprechpartnerin für die Räumlichkeiten.
Gemeinsam überlegt wurde, wie die Angebote besser kommuniziert werden können, beispielsweise durch einen Aushang, aber auch durch mehr Werbung durch den Stadtteilverein. Die Mieterbefragung ergab, dass die meisten sich im Moment über die Presse über das Angebot informierten. Ein wesentlicher Faktor zum Erfolg der Idee „Teilen, tauschen, leihen im Quartier“: Das Einbinden der Jugend, ähnlich wie im Pariser Viertel und mehr ehrenamtliches Engagement. Das will der Stadtteilverein verstärkt in Angriff nehmen, sagte Günter Meurer, neuer zweiter Vorsitzender des Vereins. Angebote wie das Ostereiersuchen auf dem Erich-Heckel-Spielplatz seien bisher gut angenommen worden, auch das – eingeschlafene – Stadtteilfest soll es dieses Jahr wieder geben. Das ist auch im Sinne der Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Heike Kaster-Meurer: „Die Gewobau kann das nicht allein stemmen, zumal hier ja auch viele wohnen, die keine Gewobau-Mieter sind.“
Die Gewobau, die sich nach vielen Jahren des Engagements aus der vordersten Reihe der Vereinsspitze zurückgezogen hatte, bleibt weiterhin im Begegnungszentrum aktiv als Vermieterin der Räume – oft zu Selbstkostenpreis. Ein entsprechender Aushang soll freie Belegzeiten deutlich machen. Da die Anbindungen durch ÖPNV von den Befragten als gut bewertet wurden, gibt es gemeinsame Überlegungen der Gewobau und der Stadtwerke, ein Car-Sharing-Angebot für Gewobaumieter als gemeinsames Projekt zu erproben, kündigte Karl-Heinz Seeger an.