Wärme- und Energieversorgung entscheidend für klimaneutrales Wohnen in RLP

Die rheinland-pfälzische Wohnungswirtschaft sieht in der Wärme- und Energieversorgung in Quartieren den entscheidenden Hebel, um einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen. Auf der Veranstaltung „Wärme und Energieversorgung von Wohngebäuden“ in Bad Kreuznach informierten der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen (VdW Rheinland Westfalen) und der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest) in Kooperation mit der Energieagentur Rheinland-Pfalz deshalb am 7. März über Umsetzungsstrategien auf dem Weg zur Klimaneutralität. Zu Gast war auch Katrin Eder, Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität in Rheinland-Pfalz. Etwa 80 Fachleute aus der Wohnungswirtschaft nahmen an der Tagung teil.

„Bei dem Ziel, bis spätestens 2040 klimaneutral zu sein, spielt der Wärmesektor eine wichtige Rolle. Denn ein Großteil der Energie wird in Rheinland-Pfalz für die Erzeugung von Wärme eingesetzt. Hier gilt es, noch große Potenziale für den Klimaschutz zu heben. Zur Umsetzung einer erfolgreichen Wärmewende ist der Wärmebedarf von Wohngebäuden konsequent durch die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen zu senken und künftig der verbleibende, geringe Restwärmebedarf vollständig regenerativ zu decken“, erklärte Klimaschutzministerin Katrin Eder.

Um das rheinland-pfälzische Ziel der Klimaneutralität im Bereich des Wohnens zu gewährleisten, sind laut Wohnungswirtschaft enorme Anstrengungen notwendig – insbesondere dann, wenn die Mieten bezahlbar bleiben sollen. Alexander Rychter, Verbandsdirektor des VdW Rheinland Westfalen, erklärt: „Jedes Gebäude energetisch umfassend zu sanieren, würde bundesweit hohe zweistellige Milliardenbeträge an Investitionen erfordern. Investitionen, die bei vermieteten Gebäuden über die monatliche Miete oder ausreichende Förderung wieder erwirtschaftet werden müssen.“ Sinnvoller sei es, in einem technisch sinnvollen und wirtschaftlich vertretbaren Standard zu sanieren und die verbleibende notwendige Wärme über erneuerbare Energien bereitzustellen. „Klimaschutz darf nicht zur sozialen Frage werden“, sagt Rychter.

Über Techniken und Methoden, wie eine Umstellung auf eine klimaneutrale Wärme- und Energieversorgung gelingt, diskutierten die Experten auf der Tagung anhand von Praxisbeispielen. Eine erfolgversprechende Option ist die Bereitstellung der Wärme über Wärmenetze im Quartier. Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand des VdW südwest, befürwortet diesen Ansatz. Er sagt: „Die Betrachtung einzelner Gebäude ist nicht zielführend. Stattdessen müssen wir Quartiere als Ganzes in den Blick nehmen. Wenn im Quartier insgesamt der CO2-Ausstoß zurückgeht, ist es weniger relevant, welches Gebäude wie viel emittiert.“ Wärmenetze in Quartieren seien in aller Regel auch kostengünstiger und ermöglichten es, Wohnungen weiter zu bezahlbaren Mieten anzubieten, so Dr. Tausendpfund.

Am Nachmittag besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam mit der Katrin Eder, Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität das Best-Practice-Beispiel Solarquartier der GEWOBAU GmbH Bad Kreuznach. GEWOBAU-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger führte die Ministerin und die Fachdelegation durch eine durch die GEWOBAU vermietete Wohneinheit und zeigte, wie mit einem ausgeklügelten Wärme- und Kühlkonzept, eigenem grünen E-Fuhrpark, Tiefenbohrungen und Wärmepumpen schon heute klimaneutrales Wohnen gehen kann. Im Neubaugebiet „In den Weingärten“ werden 28 Wohnungen auch mithilfe großer Photovoltaik-Anlagen so geschaffen, dass sie einer Studie der Hochschule Darmstadt zufolge (je nach Gebäudetyp) nach 28 bzw. 31 Jahren in der CO2-Bilanz klimapositiv sind.