Trotz Corona-Pandemie ein sehr gutes Ergebnis
GEWOBAU stellt Projekte des laufenden Geschäftsjahres vor und blickt auf 2021
Die Gewobau Bad Kreuznach kann sich 2020 über ein sehr gutes Ergebnis freuen: „Wir haben gewohnt solide gewirtschaftet und durch den Verkauf von Grundstücken unser Jahresergebnis der letzten Jahre nochmals übertroffen“, sagt Gewobau-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger zur Bilanz des abgelaufenen und aktuellen Geschäftsjahres. Das wirtschaftliche Ergebnis schließt 2019 mit einem Überschuss von rund 1.423.000 Euro ab. Es ist eines der besten Ergebnisse in der 68jährigen Geschichte der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft. 2020 schließt die Gewobau mit einem Jahresüberschuss von 1,1 Millionen Euro ab. In einem Pressegespräch informierten Seeger und die Aufsichtsratsvorsitzende, Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer, über die Entwicklung der Gesellschaft und definierten Ziele für 2021.
1. Corona und die Auswirkungen auf die Wohnungsbaugesellschaft
„Wir haben den Erfolg vor allem der Bereitschaft unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Verwaltung zu verdanken. Sie und unsere Investition in umfangreiche Schutzmaßnahmen haben dafür gesorgt, dass das tägliche Geschäft nicht zum Erliegen kam“, blickte Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger auf das Geschäftsjahr 2020 zurück. Er bedankte sich für das außergewöhnliche Engagement seiner Mannschaft. In der Corona-Pandemie habe die Gewobau flexibel auf die Anforderungen im Vermietungs, Planungs- und Wohnbereich reagiert. So stellte die Wohnungsbaugesellschaft im März und April sicher, dass Mieter und Mieterinnen jederzeit einen Ansprechpartner für ihre Anliegen fanden. Neun von insgesamt 17 Mitarbeitern in der Verwaltung verlegten den Arbeitsbereich unter Beachtung von Datenschutz und Vertraulichkeit vorübergehend in das eigene Zuhause. Die Gewobau schaffte dazu Laptops und weitere Diensthandys an. Zudem wurde die Mietersprechstunde in ein größeres Büro verlegt und zusätzlich Desinfektionssäulen im Verwaltungsgebäude installiert. Eine Glaswand im Büro der Mietersprechstunde und in der technischen Abteilung verhindert zusätzlich Tröpfcheninfektion. Seit kurzem sind im Foyer an der Eingangstür des Verwaltungsgebäudes und im rückwärtigen Bereich zwei so genannte „Stationen zur kontaktlosen Körpertemperatur“ installiert, die quasi im Vorbeigehen Aufschluss über den Zustand der Körpertemperatur geben und somit vor Fieber warnen können.
Neubaugebiet „In den Weingärten“: Erschließung II. Bauabschnitt, Teilbereich 2
2. Zügige Erschließung des Baugebiets „In den Weingärten“ trotz Corona-Pandemie
Auch auf den Baustellen und im technischen Bereich ging der Arbeitseinsatz unter Einhaltung der Hygieneregeln unvermindert und mit hohem Einsatz weiter.
Nach Erschließung des ersten Teilbereichs im Zweiten Bauabschnitt „In den Weingärten“ und Öffnung eines Teilstücks der Dürer Straße (Geschäftsjahr 2019) schreiten die Erdarbeiten im zweiten Teilbereich 2020 weiter zügig voran. Insgesamt erschließt die Gewobau hier über 320 Grundstücke und vermarktet davon 193 im eigenen Bestand. Bei einem Verkaufspreis von 250 Euro pro Quadratmeter rechnet die Gewobau mit einem Erlös von 24.450.000,00 €. „Die Nachfrage nach Bauland ist weiterhin groß. 2019 wurde deshalb ein Vergabekonzept angewendet, das für mehr sozialen Ausgleich im Baugebiet sorgen wird“, erläuterte Dr. Heike Kaster-Meurer die Möglichkeiten der Stadt, vor allem jungen Familien bezahlbaren Wohnraum und Bauland anbieten zu können. Indem die Gewobau ihr Portfolio um den Geschäftszweig „Erschließung und Vertrieb von Grundstücken“ erweitert hat, eröffnen sich der Gesellschaft zudem Raum für innovative Wohnprojekte.
3. Spatenstich im Solarquartier – eine nachhaltige Quartierslösung
Ein solches wird direkt in den Weingärten realisiert: Im April 2020 war der Spatenstich für das Solar-Quartier, dessen ebenfalls in Bad Kreuznach ansässige Betreibergesellschaft Haus 4.0 GmbH im April in der Otto-Meffert-Straße auch eine Produktionsstätte für den Bau der energieautarken Wohnhäuser baute.
Deutschlandweit entsteht in den Weingärten das erste autarke Energie-Wohnquartier für 28 Wohnhäuser, deren Photovoltaik-Dächer vernetzt sind und die ihren Strom in einer Pufferbatterie speichern können. Die Gewobau wird zwei Wohnhäuser mit vier Wohnungen ankaufen, um diese zu vermieten. Durch das Konzept der dezentralen Energieversorgung und die kurzen Wege von der Produktionsstätte in das Baugebiet kommt die Gewobau auch ihrem Ziel entgegen, möglichst ökologisch und ökonomisch zu bauen. „Das ist gelebter Klimaschutz, auf den eine moderne Wohnungsbaugesellschaft im Jahr 2020 nicht mehr verzichten kann“, so Seeger. Smarte digitale Lösungen wie zum Beispiel das Smart Meter-Modell sollen hier erprobt werden und später auch Einzug in bestehende Wohnhäuser der Gewobau finden.
4. Investitionen in den älteren Wohnungsbestand und gelebter Umweltschutz
Die energetische Sanierung des älteren Wohnungsbestands bleibt neben dem Bau neuer Wohnungen eine Kernaufgabe der Gewobau. Insgesamt liegt der Wohnungsbestand bei rund 2000 Wohneinheiten (plus einigen Gewerbeeinheiten).
2020 wurden die 2019 begonnenen, umfangreichen Modernisierungen in der Schubertstraße abgeschlossen. In der Richard-Wagner-Straße und in der Josef-Schneider-Straße wurden in diesem Jahr ältere Häuserzüge aus den 1960er und 1970er Jahren sowohl energetisch saniert als auch umfassend modernisiert. 365 von 2000 Wohnungen wurden bislang somit auf den neuesten Stand gebracht.
Neue aufgeständerte und vergrößerte Balkone, neue Fenster, nachhaltige Fassaden und Dämmmaterialien oder hitzeresiliente Bepflanzung der Außenanlagen heben die Wohnqualität. Der Schwerpunkt liegt auf der Balance zwischen dem energetisch Sinnvollem und Notwendigen und dem wirtschaftlich Machbaren. Bienen- und Insektenhotels – das Ergebnis einer erfolgreichen Kooperation zwischen Gewobau und Lebenshilfewerkstätten – schaffen in den Gärten punktuell zusätzliche Lebensräume für artbedrohte Kleinstlebewesen – ein kleiner, aber wertvoller Beitrag zum Umweltschutz.
Die Gewobau wird 2021 ihr Investitionsprogramm fortsetzen und 4,74 Millionen EUR in Sanierung und Modernisierung sowie in das Wohnumfeld von 104 Wohnungen investieren. In der Steinkaut 16, 17, 18 (650.000,00 € Investitionssumme) sowie in der Richard-Wagner-Straße 57 (270.000 EUR, neue Fenster und Dachdämmung). Auch die Genheimer Straße 3a, 5, 7, 7a (170.000 EUR) bekommt neue Fenster. Mieter von ca. 30 Wohnungen dürfen sich 2021 über neue Gasetagenheizungen und Bäder freuen. Veranschlagt wurden dafür 900.000 EUR. „Weiterhin bleibt attraktiver Wohnraum, zusammen mit einem attraktiven Wohnumfeld und einer günstigen Miete, ein Garant für zufriedene Mieter“, sagt Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Kaster-Meure. Die niedrige Leerstandsquote mit unverändert 0,3 Prozent bestätigt die Gewobau in ihrem Kurs. Mieterwechsel sind eher selten, viele Mietverhältnisse bestehen seit Jahrzehnten.
5. Mieten bleiben weiterhin bezahlbar
Auf die Miethöhe haben sich die Investitionen im Bestand nur unwesentlich ausgewirkt. Mit einer Durchschnittsmiete von 4,91 EUR pro Quadratmeter bewegt sich das Wohnungsunternehmen unterhalb der üblichen Mieten und zeigt dabei weiterhin eine stabile Eigenkapitalrentabilität im oberen Drittel. Die Mieten für Bestandsbauten werden auch weiterhin nur moderat erhöht, während bei Neubauten aufgrund der höheren Baukosten sowie der gehobenen Ausstattung, z.B. mit Aufzügen, höhere Mietpreise veranschlagt werden. „Auch, wenn wir dank einer hervorragenden Eigenkapitalquote aus formellen Gründen längst nicht mehr das Attribut ‚gemeinnützig‘ im Namen führen dürfen, bleiben wir doch genau das: Eine Gesellschaft, die zum Wohl ihrer Mieter und Mieterinnen handelt. Und ihnen bezahlbares Wohnen ermöglicht“, sagen Aufsichtsratsvorsitzende und Geschäftsführer zum weiteren Kurs der Gesellschaft. Die Gesellschaft nennt sich nach Beschluss des Stadtrates und Eintrag ins Handelsregister „Gewobau Bad Kreuznach GmbH“.
Entwurf Gerbergasse 2, 2a
6. Neubauten und umfangreiche Sanierung: Altstadt, Viktoriastraße und Ortskern Planig
Da die Gewobau sich eben nicht als reine städtische Wohnungsbaugesellschaft, sondern als Teil der Immobilienwirtschaft in Bad Kreuznach versteht, wird sie weiter in Projekte investieren, die auf den ersten Blick wenig rentabel scheinen. Diese Leuchtturmprojekte könnten den Blick privater Investoren auf sanierungsbedürftige Häuser in engen Ortskernen, in der Altstadt oder im Pariser Viertel lenken. Die Gewobau engagiert sich hier in folgenden Projekten:
Gerbergasse 2 und 2a: Die Planungen zur Aufwertung und Arrondierung einer bestehenden Bebauung rund um den ehemaligen „Wortschtkessel“ laufen auf Hochtouren. Das marode Gebäude wurde erworben. Seeger ist zuversichtlich, spätestens im nächsten Frühjahr mit dem Bau des Mehrfamilienhauses im Stil eines modernen Fachwerkhauses beginnen zu können. Besondere Herausforderung wird die enge Baustellensituation in der verwinkelten Bauumgebung sein, deshalb wird die Gewobau in Modulen bauen. Ausführendes Architekturbüro ist KAP Development in Mainz.
Viktoriastraße 20: Der Gebäudekomplex der Liebenzeller Gemeinde, Viktoriastraße 20, wurde im September 2020 von der Gewobau käuflich erworben. Die Wohneinheiten werden in 2020 und 2021 saniert und dem Wohnungsmarkt zugeführt. Eine Bebauung des rückwärtigen Grundstücks, auf dem sich auch die christliche Buchhandlung befand, schafft Möglichkeit für weiteren Wohnraum. „Hier werden stadtnahes Wohnen und Arbeiten in einem dichtbesiedelten und belebten Gebiet gleichermaßen ermöglicht“, sagt Karl- Heinz Seeger über das Projekt. Der Anschaffungspreis für Grundstück und Gebäude betrug 490.000 Euro. Die Renovierungskosten liegen bei schätzungsweise 980.000 Euro. Ausführendes Architekturbüro (Planungsarbeiten) ist das Architekturbüro Kneip.
Mannheimer Straße 27 (Pizzeria To-Go): Das Gebäude am Salzmarkt in der historischen Altstadt wurde von der Gewobau Anfang 2020 zu einem Kaufpreis von rund 70.000 Euro erstanden. Das mehrstöckige Fachwerkhaus mit barocker Fassade wird kernsaniert. Drei Wohnungen und ein Ladenlokal im Erdgeschoss werden eingerichtet und vermietet bzw. verpachtet. Die geplanten Kosten liegen bei ca. 900.000 Euro. Ausführender Architekt ist Sandro Ferri.
Mainzer Straße 85 (ehemaliges Rathaus und Zehntscheuer): Seit 2018 ist die Gewobau Eigentümerin des Gebäudeensembles im historischen Ortskern von Planig. 400.000 EUR werden für die Instandsetzung nach historischem Vorbild kalkuliert. Das Sängerheim ist nach eingehender Untersuchung aufgrund der maroden Baustruktur aufgegeben und wird einem Mehrfamilienhaus weichen. Der Gewölbekeller der denkmalgeschützten Zehntscheuer bleibt hingegen erhalten und wird öffentlichen Zwecken zugeführt. Im Zuge der Sanierung soll auch der Dorfplatz umgestaltet werden. Die Sanierung startet noch 2020 und wird voraussichtlich bis Frühjahr 2021 abgeschlossen sein. Mit der Gestaltung wurde Peter Zoernack (Farbkonzepte für Gebautes) beauftragt.
7. Neubau Schuberstraße 19-21 und Bürgerpavillon im Musikerviertel
Ein spannendes Projekt ist auch der Neubau in der Schubertstraße 19-21. Die Arbeiten wurden bereits 2018 begonnen und gehen nach Übergabe der Architekturleistungen an das Büro Peter Kadel nun weiter voran. Das Gebäude sieht 16 barrierefreie, davon 8 rollstuhlgerechte Wohneinheiten für kleine Familien, Alleinstehende und Senioren, Aufzug sowie eine Tiefgarage mit Anschlüssen für E-Autos vor.
Das Architekturbüro Propfen überzeugte mit einer x-förmigen Anordnung zweier Flügel. Im Gebäude wird es Räume für Veranstaltungen und eine Showküche sowie Spülküche geben. Integriert sind öffentliche Toiletten, die auch von den Parkbesuchern benutzt werden können. „Damit werten wir den Bürgerpark zusätzlich auf“, darüber freut sich Dr. Heike Kaster-Meurer. Auch ein Kiosk oder eine monatliche Mietersprechstunde könnte im „Bürgerpavillon“ angeboten werden.
8. Impulsvorträge und Restaurant des Herzens
„Nach wie vor lebt die Wohnungswirtschaft auch von einem guten Austausch und geselligem Miteinander“, ist Karl-Heinz Seeger vom Sharinggedanken überzeugt. Er bedauert, dass die beliebten Veranstaltungen wie Impulsvorträge oder das Restaurant des Herzens im Corona-Jahr auf Eis gelegt werden mussten. Noch im Januar fand das Restaurant des Herzens mit Profikoch Franz Bürkle im Begegnungszentrum sehr hohen Anklang, gerade bei älteren, alleinstehenden Mietern und Mieterinnen. „Wir sind zuversichtlich, dieses schöne Gemeinschaftserlebnis bald wieder anbieten zu können“, hofft Schirmherrin Dr. Heike Kaster-Meurer. Der Zeitpunkt richtet sich nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts sowie der Vorgaben der Länderverordnungen und liegt im Ermessen der Gewobau. Auch im Sport ist die Gewobau präsent: Der Sponsoringvertrag mit dem Fußballverein Bavaria Ebernburg wird um ein weiteres Jahr verlängert, die Mannschaften tragen das Logo der Wohnungsbaugesellschaft auf ihren Trikots.
„Die Gewobau bleibt von ihrem Wesen her ein soziales Unternehmen, sie ist Partnerin der Menschen, Förderin des Zusammenhalts in den Quartieren und Vermieterin von bezahlbarem Wohnraum gleichermaßen“, sagen Seeger und Dr. Kaster-Meurer in Einklang. „Die Wertschöpfung für die Region liegt weit über dem, was das reine Zahlenwerk vermuten lässt.“
Gemeinsam mit dem neu gewählten Aufsichtsrat und der Gesellschafterversammlung will die Gewobau 2021 wieder auf der Gewinner-Seite stehen: Ein Plus von 2,2 Millionen Euro könnte das Jahresergebnis betragen, denn der Grundstücksverkauf wird sich nach Erschließung des zweiten, deutlich größeren Teilbereichs nach Seegers Prognose erhöhen. Den ausgeschiedenen Aufsichtsratsmitgliedern danken Dr. Heike Kaster-Meurer und Karl-Heinz Seeger nochmals sehr herzlich für das entgegengebrachte Vertrauen. „Die Gewobau bleibt ein Garant für grundsoliden Wohnungsbau, bezahlbaren Wohnraum und zufriedene Mieter und Mieterinnen“, sagt Dr. Kaster-Meurer.